Raduit de Souches – sein wechselvolles Leben

 

1608Am 16. August wird er in La Rochelle geboren.
1628Fall von La Rochelle, de Souches tritt in schwedische Militärdienste.
1634Wahrscheinliche Teilnahme an der Schlacht von Nördlingen.
1635Hauptmann einer schwedischen Einheit.
1636Verläßt die Armee wegen Uneinigkeit mir Vorgesetzten bei Stargard (Mecklenburg) und Rückkehr nach Frankreich.
1639Wiedereintritt in die schwedische Armee, Ernennung zum Obersten, Übernahme eines Regiments, Einsatz in Schlesien.
Freundschaft mit Karl Gustav Wrangel (später Generalmajor unter Torstenson, noch später Reichsmarschall und Reichsadmiral)
1641Unterstellung unter Generalmajor Torsten Stahlhansen. Gefangennahme wegen offener Kritik an Stahlhansen, flüchtet vor dem Militärgerichtsverfahren (Dieses sollte in Kloster Leubus ca 50 km nordwestlich von Breslau stattfinden)

Beim Versuch einer Rückkehr nach Frankreich trifft er in Wien mit Erzherzog Leopold Wilhelm zusammen (Bruder des Kaisers, Bischof von Olmütz und weiterer Städte, mehr Feldherr als hoher Würdenträger des Klerus) und tritt schließlich in die Dienste der österreichischen Armee.

1642 Am 1. Oktober Ernennung zum Obersten eines Dragonerregiments. Unter der Leitung von General Krakow Entsendung nach Pommern.
Nov. 1643Vollständige Niederlage der Expedition unter General Krakow, offene Rebellion seiner Soldaten, erneute Gefangennahme Raduit de Souches. Dieser verteidigt sich erfolgreich vor dem Militärgericht in Prag, behält seinen Rang, verliert lediglich das Kommando über sein Regiment.
Juni 1644Raduit de Souches befehligt wieder ein eigen angeworbenes Regiment.
Sept.1644Belagerung von Olmütz, Nachricht der abenteuerlichen Flucht von de Souches aus dem brennenden Dekanat dringt bis nach Wien.
15.3.1645wird Raduit de Souches zum Stadtkommandanten in Brünn ernannt. Er richtet die Befestigungen neu aus, kümmert sich um Logistik.
23.3.1645Mahnender Brief des Kaisers an den Brünner Magistrat, da de Souches in der Stadt zunächst keine Unterstützung bekommt.

Die Schlacht um Brünn

3.Mai 1645Ankunft der schwedischen Armee unter Torstenson vor Brünn.
13.Mai 1645Die schwedischen Grabungen nähern sich der Festung. Ausfall de Souches durch einen eigens dafür geschaffenen Durchbruch der Stadtmauer, Rückschlag der Schweden. Torstenson verlegt sein Hauptquartier von Königsfeld nach Mödritz. Weiterer Angriff Torstensons auf die Bastionen unterhalb des Doms.
16.Mai 1645Fertigstellung des „verdeckten Weges“ damit u.a. Sicherstellung der Wasser- versorgung der Zitadelle aus der Stadt
20. Mai 1645Starker Beschuß des Spielbergs. Ein Versuch seiner Sprengung blieb erfolglos, da die Explosion vorzeitig erfolgte und unter Verlusten abgebrochen werden mußte. Die durch die eingestürzte Bastion in die Festung eingedrungenen Schweden fanden einen unüberwindbaren Graben vor und wurden unter schwerem Beschuss durch die Verteidiger zurückgeschlagen.
26.Mai 1645Überraschungsangriff de Souches von der St. Thomas Bastion aus, panikartige Auswirkung bei den Belagerern, erhebliche Kriegsbeute an Waffen und Kleidungsstücken.
Anfang JuniTorstenson erhält erste Verstärkung von 2000 Mann aus Siebenbürgen, entsandt von Graf Rakoczy
14. Juni 1645Schwedische Grabungen erreichen die unmittelbare Nähe des „verdeckten Weges“. Ein plötzlich einsetzendes Gewitter mit starkem Sturzregen überflutet die schwedischen Schützengräben. Dank der so bei den schwedischen Kriegern ent- standenen Panik gelang es, den Angriff abzuwehren.
17.Juni 1645Sehr erfolgreicher Ausfall Brünner Freiwilliger in Richtung der Stellungen in der Nähe von St.Anna . Es konnten mehrere Geschütze vernichtet, Munitionslager gesprengt und auch die Holzverstärkung in den Stollengräben angezündet werden. Bauern aus der Nähe brachten Strohballen zur Verbreitung des Feuers, viele der Stollen stürzten direkt über den feindlichen Soldaten ein.
24.Juni 1645Eintreffen der Verstärkung aus Prag unter der Führung von Leutnant Pachoj und Graf Wrbna in Brünn.
30. Juni 1645Ausfall bei St.Thomas. Neugierige Frauen verhindern Erfolg. De Souches befiehlt Rückzug.
17. Juli 1645Torstenson versucht zu verhandeln, Gespräch wird durch Graf Mortaigne und Graf Wrbna geführt. Trotz drastischer Schilderungen der Folgen einer Eroberung durch Mortaigne wird Kapitulation abgelehnt.
19. Juli 1645Torstenson erhält die zugesicherte Verstärkung von 10.000 Mann aus Sieben- bürgen unter Rakoczy. Er bringt über 50 Geschütze mit, davon zwei, die legendäre „Katze“ und „Maus“, mit einer Reichweite von über 2 km. Diese verursachen in der Folge beachtliche Schäden an der Stadtmauer.
28. Juli 1645Graf Mortaigne fordert die Stadt erneut zur Kapitulation auf.
30. Juli 1645Weitere erfolgreiche Ausfallaktion der Brünner.
Ende JuliDirekte Bedrohung des „verdeckten Weges“ durch Stollengräben und einen Holzturm. Dem Aufbau sahen die Verteidiger bis zur Fertigstellung zu. Danach wurde er vom Spielberg aus durch bisher versteckte Geschütze beschossen und innerhalb von zwei Stunden restlos vernichtet.
1. Aug. 1645Erneute Aufforderung zur Kapitulation, weiterer schwerer und bedrohlicher Beschuss der Stadtmauern.
8. Aug. 1645Brünn erhält Verstärkung von 250 Mann aus Pernstein und Eichhorn mit Vorräten an Schwefel für die Erzeugung von Schießpulver.
15. Aug. 1645Schwedischer Generalangriff, erfolgreiche Abwehr der Brünner.
23. Aug. 1645Abzug der schwedischen Truppen Torstensons.

Raduit de Souches weiteres Schicksal:

Okt. 1648Raduit de Souches wird Generalfeldmarschall und Hochkommissar für die Verteidigung Mährens. Es gelingt ihm Prag von der teilweisen Besetzung durch die Schweden zu befreien und diese aus Böhmen zurückzuschlagen.
1655Ausbruch des schwedisch-polnischen Krieges
1657erobert Raduit de Souches zusammen mit General Montecuccoli Krakau
1658erhält er die Aufgabe, die Schweden aus Pommern herauszudrängen. Es gelingt ihm Thorn zu erobern. Weiteres Zurückdrängen der Schweden im erheblichen Ausmaß folgt, jedoch kann sich die Stadt Stettin halten und somit muss sich die kaiserliche Armee 1660 letztendlich erfolglos zurückziehen.
1660befindet sich Raduit de Souches Regiment in Siebenbürgen. Die kaiserliche Armee wird jedoch von den Türken zurückgedrängt.
1663Am 5. März wird Raduit de Souches in den Adelsstand erhoben.
1664Beginn der Gegenoffensive. Raduit de Souches befehligt die Division Nord der kaiserlichen Armee und drängt die Türken zurück. Er läßt eine Reihe von Städten in der Slowakei befestigen und beginnt 1665 mit dem Bau einer neuen Festung (Leopoldstadt /Lipotvar/ Leopoldov), die das Gebiet der Slowakei gegenüber den türkischen Einfällen schützen soll. Diese Festung wird nach dem Bruder des Kaisers, Leopold Wilhelm, benannt.
1668Wird de Souches zum kaiserlichen Geheimrat ernannt, zum Offizier der Wiener Stadtgarde und mit der Befestigung der Stadt Wien betraut.
1671bricht der Krieg zwischen den Niederlanden und Frankreich aus. Österreich und Brandenburg senden 1673 den Niederländern Truppen zur Hilfe aus. Raduit de Souches befehligt 21.000 Mann. Wie so oft, kommt es auch hier zu einer Auseinandersetzung mit Wilhelm III von Oranien. Bei Seneffe gewinnen zwar die Verbündeten In einer der blutigsten Schlachten des 17. Jahrhunderts, Wilhelm von Oranien beschwert sich jedoch beim Wiener Hof über de Souches. In der Folge wird dieser 1664 seiner Funktion enthoben und vor eine Untersuchungskommission gestellt. Der schon hoch betagte und unter Epilepsie leidende Marschall wehrt sich nicht mehr und zieht sich ins Privatleben zurück..1676 versucht er noch eine Rehabilitierung zu erreichen, jedoch ist es dafür zu spät.

Raduit de Souches war einer der fähigsten Feldherren des 30.-jährigen Krieges. Er zeichnete sich nicht nur durch die Verteidigung von Brünn aus, sondern auch an weitern Knotenpunkten des europäischen Geschehens durch Können, Mut und Führungsstärke. Dies sowohl im Krieg wie im Frieden. 1682 starb er in geistiger Umnachtung und völlig blind.

 


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