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B R U N A
Ein Heimatverband, der den 1945 aus Brünn vertriebenen Deutschen Haltung, Heimat und Hoffnung gab
Die Verbandsgeschichte in knapper Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Die Vertreibung
Das Vertreibungstrauma wird überwunden
Auf dem Wege zum Bundesverband
Bundesverband und Bundesvorstand
Die Wachstumsimpulse des Verbandes
Patenschaft über den deutschen Teil Brünns
Der Brünner Heimatbote
Der Brünner Buchring
Das Brünner Museum
Der Brünner Kulturpreis
Erinnerungsstätten
Bucheditionen
Förderung der Gemeinschaft
Aufgaben und Tätigkeiten des Bundesvorstandes
Die Bundesvorsitzenden
Interne Verbandsarbeit:
Die B R U N A
Ein Heimatverband, der den 1945 aus Brünn vertriebenen Deutschen Haltung, Heimat und Hoffnung gab
Die Vertreibung
Über diesen unmenschlichen Racheakt, der dem deutschen Bevölkerungssteil der Stadt Brünn eine kollektive Schuld am Untergang des tschechoslowakischen Staates unter-stellte und sich seiner durch Entrechtung, Enteignung und Vertreibung entledigte, ist in diesen Internetseiten ausreichend berichtet worden. Das Buch „Der Brünner Todesmarsch“ hielt alle erinnerungswerten Fakten fest.
Das Vertreibungstrauma wird überwunden
Die meisten vertriebenen Brünner waren in der englischen oder amerikanischen Besatzungszone Deutschlands gelandet. Bereits im September 1947 regte Ritter von Klimesch in Fürth die Gründung einer Landsmannschaft an. Es folgte im Dezember Stuttgart und im Februar 1948 München. Am 15. und 16. Mai 1948 kam es nach Überwindung allergrößter Schwierigkeiten, wie sie die Nachkriegszeit reichlich aufwies, zu einem großen
Wiedersehenstreffen
in Stuttgart. „Sie kamen in Scharen, 18 000 sollen es gewesen sein“, heißt es in einer Druckschrift über das Pfingstreffen, „und sie kamen in alter, abgetragener Kleidung, geflickten Röcken, zerbeulten Hüten. Nur die Augen strahlten vor Wiedersehensfreude“.
Auf dem Wege zum Bundesverband
Die Zweckmäßigkeit seiner Gründung sollte bei einem weiteren Großtreffen im Mai 1950 in Schwäbisch Gmünd diskutiert werden. Die Meinungen waren geteilt, die Mehrheit der damals bestehenden 14 Kreisverbände aber setzte sich durch, der Bundesverband wurde unter dem Titel: "BRUNA, Landsmannschaftliche Vereinigung der Brünner und Deutschmährer" gegründet. Die Treffen wurden später Bundestreffen genannt.
Bundesverband und Bundesvorstand
Der Anteil ehrenamtlicher Arbeit war in der BRUNA von Anbeginn sehr hoch. Trotzdem waren natürlich finanzielle Mittel erforderlich. Die Grundlage boten die von den Kreisverbänden eingezogenen Mitgliedsbeiträge. Darüber hinaus reichten Spenden der Mitglieder. Um diesen das Spenden schmackhafter zu machen, was soviel heißt wie diese steuerlich geltend machen zu können, erlangte die BRUNA den Status der Gemeinnützigkeit.
Die Wachstumsimpulse des Verbandes
Stammten aus dem sich schnell entwickelnden Vereinsleben in den Kreis- und Landesverbänden. Der Landesverband Baden-Württemberg wurde am 14. April 1951 in Schwäbisch Gmünd gegründet, und der Oberschulrat Dr. Alfons Nitsch war der 1. Vorsitzende. Nach seinem Tode übernahm 1954 Ernst Fuchs den Landesverband und stand diesem bis zu seinem Tode 1991 vor, von 1973 an in Personalunion mit dem Bundesverband.
Die Gründung von Kreisverbänden und Tischrunden wurde gefördert, bzw. es wurden Kreisbeauftragte berufen.
1960 gab es schon 20 Kreisverbände und 41 Kreisbeauftragte, 1963 waren es bereits 26 Kreisverbände und 66 Kreisbeauftragte.
Als Hauptaufgabe wurde angesehen, das kulturelle Erbe des deutschen Brünn zu bewahren. Da die Vertreibung als politisches Problem eingeordnet wurde, erfolgte auch keine Anlehnung an Organisationen, die sich nicht als unpolitisch sahen, wie die Sudetendeutsche Landsmannschaft und der Bund der Vertriebenen. Die frühere, relative „Inselsituation“ des deutschen Brünn in der ČSR, im Vergleich zu den geschlossen deutschen Randgebieten, mag dazu ebenso beigetragen haben wie die Nähe zu Wien und das bei den Brünnern schon immer sehr ausgeprägte Selbstbewußtsein.
Ausgesprochene Höhepunkte brachten die, nun so gut wie jährlich stattfinden Treffen an verschiedenen Orten, immer in der amerikanischen Zone und mit Schwergewicht in Schwäbisch Gmünd. Das hatte seine Begründung darin, daß der Stadtrat von Schwäbisch Gmünd am 30. Juli 1953 einstimmig beschloß eine
Patenschaft über den deutschen Teil der Stadt Brünn
zu übernehmen. Diese Bereitschaft verkündete der Oberbürgermeister Hermann Kah am 9.August 1953 in feierlicher Form bei einem Bruna-Bundestreffen im großen Stadtgartensaal von Schwäbisch Gmünd. In der Patenschaftsurkunde begründet der Stadtrat die Übernahme unter anderem so:
Der Brünner Heimatbote,
ein weiteres verbindendes und einigendes Band. Noch vor der Gründung des Bundesverbandes erschien im Dezember 1948 die erste Ausgabe des Brünner Heimatboten. Die Herausgeberin, Frau Liesel Watzel, spätere Marx, schrieb in dem Leitwort u.a.: Vor allen Dingen möchten wir den Zusammenhalt unserer Landsleute in der Fremde stärken, manchem einsamen Brünner die Anschriften seiner Bekannten vermitteln und vielleicht auch entlassenen Kriegsgefangenen die Verbindung mit Freunden und Bekannten zu suchen helfen. Bis 1996 erschien der Brünner Heimatbote im Marx-Verlag, dann mußte Frau Marx aus gesundheitlichen Gründen die Redaktion abgeben. Ab 1997 gab dann der BHB-Verlag den Brünner Heimatboten heraus; nach dessen Auflösung die BRUNA selbst. Die Schriftleitung hatte dankenswerterweise Hanns Hertl übernommen; nach seinem Ausscheiden übernahm sie Gerhard Hanak.
In all den Jahren seines Erscheinens war die Menge des zu Veröffentlichenden so groß, daß nach einem anderen Publikationsorgan Ausschau gehalten wurde. Der Marx-Verlag trug dem Rechnung durch die Herausgabe einer Reihe kleiner Büchlein, es entstand
Der Brünner Buchring
Hier wurden nun in ziemlich bunter Reihe die verschiedensten Themen behandelt: Brünner Sagen und Erzählungen, Stadtgeschichte, Gedichte, Belletristik Brünner Schriftsteller, Lebenserinnerungen bedeutender Persönlichkeiten, historische Ereignisse, Bildbändchen und vieles mehr. Insgesamt erschienen 71 Büchlein im Format 19 x 12 cm, das erste „Unser Brünn“ mit Gedichten erschien 1950, der letzte „Träumerei“ 1973.
Das Brünner Museum
Der Erlebnisgeneration, der bewußt war welch kulturelles Erbe durch die Vertreibung endgültig verloren zu gehen drohte, gelang es durch Aufrufe den Grundstein einer Sammlung zu legen, für die in der Patenstadt eine „Brünner Stube“ geschaffen wurde. Sie wurde am 1. August 1954 der Öffentlichkeit zugängig gemacht. 19 Jahre später stellte die Stadt im neugestalteten „Prediger“ einen Raum zu Verfügung, der eine bessere Präsentation der Sammlungen ermöglichte: das „Brünner Heimatmuseum“ war geboren. Besondere Verdienste um Einrichtung und Pflege erwarben sich Hugo Wodiera mit seiner Frau Margarete und später Theodor Ballak, ebenfalls unterstützt von seiner Frau Helga. Zug und Zug wurden die Sammlungen erweitert. Durch finanzielle Unterstützung der Stadt konnten hochwertige Exponate erworben werden, sodaß die Gesamtzahl auf über 8000 stieg. Leider ermöglichte die Raumenge nur einen Teil auszustellen.
In den 90er Jahren (des 20.Jhd.) begann die Stadt den Prediger zu einem reinen Heimatmuseum umzugestalten. Für die neu berufene Museumsleiterin Dr. Holthuis war das Brünner Heimatmuseums von Anbeginn ein Fremdkörper in ihrer Museumskonzeption. Die Auseinandersetzungen endeten mit einer Niederlage der Bruna, der Verbringung aller Exponate ins Archiv, teilweise zurück in die Obhut der Bruna und einem nicht endenwollenden Tauziehen um den Verbleib oder Nichtverbleib der Sammlungen im Prediger bzw. um die Art ihrer definitiven Präsentation.
Der Brünner Kulturpreis
Um besondere Leistungen, die von vertriebenen Brünnerinnen und Brünnern auf wissenschaftlichem oder kulturellem Gebiet geleistet wurden zu würdigen, wurde 1967 der Brünner Kulturpreis geschaffen. Die Träger können an anderer Stelle dieser Website nachgelesen werden.
Erinnerungsstätten
Geschichte läuft in einer Richtung, die Ereignisse können nicht ungeschehen gemacht werden, wohl aber kann man dafür sorgen, daß sie nicht ganz vergessen werden, denn:
Wer die Vergangenheit nicht kennt, läuft Gefahr gleiche Fehler zu wiederholen.
Die Bruna sorgte dafür, Wichtiges in Erinnerung zu halten. Dazu gehören Gedenkstätten zur Mahnung:
1986 im Heilig-Kreuz-Münster Schwäbisch Gmünd eine Gedenktafel und eine Nach- bildung der Brünner „Schwarzen Madonna“;
1989 in der Deutschordenskirche in Wien eine Gedenktafel und ebenfalls
1989 in Drasenhofen / Niederösterreich ein Gedenkstein;
1992 in der Seitenkapelle der Jakobskirche zwei Gedenktafeln, deutsch und tschechisch, um deren Text gerungen werden mußte, da das Wort Vertreibung verpönt war. Weiter wurde auf Betreiben des Landsmannes Lochmann durch das österr. „Schwarze Kreuz“ im südmährischen Pohrlitz ein Stahlkreuz mit Dornenkrone errichtet. Zwei Schrifttafeln erinnern in deutsch und tschechisch in ebenfalls „neutraler Sprache“ an hier bestattete Brünner, ohne die Ursache zu nennen. 1995 50 Jahre nach der Vertreibung gelang es der Bruna einen Gedenkstein zu dem Ort zu bringen, an dem der Todesmarsch begann: in den Altbrünner Klostergar- ten. Auch dort erklären zwei Schrifttafeln den Anlaß, auch hier unter Vermeidung des Wortes Vertreibung, nur mir der verniedlichenden Feststellung, daß die Deutschen aus Brünn und der Sprachinsel ihre Heimat "verlassen mußten".
Bucheditionen
Die BRUNA förderte oder gab selbst zahlreiche Bücher und Broschüren heraus, die sich mit der politischen Nachkriegsentwicklung oder mit Erinnerungen an die verlorene Heimat befaßten. Die wichtigsten Titel seien hier aufgeführt:
1958 Eine Stadt als Vermächtnis – Das Buch vom deutschen Brünn.
1980 Das deutsche Brünn. Ein Beitrag zur kulturhistorischen Entwicklung Brünns. Dir singe ich, geliebtes Brünn. Ein Gedicht für Chor und Sprecher.
1983 Brünn im Wandel der Zeit. Das Deutschtum Brünns und der Sprachinsel.
1988 Brünner Köpfe. Lebensbilder bedeutender Frauen und Männer der Heimatstadt.
1996 Die Brünner Deutschen und ihre Vertreibung aus historischer Sicht. 1000 Jahre Deutsche und Tschechen in Böhmen und Mähren. Der Brünner Todesmarsch – Die Deutschen raus. Eine Dokumentation.
2000 Lexikon bedeutender Brünner Deutscher
2001 Der Brünner Todesmarsch in tschechischer Übersetzung: Němci ven !
2004 Brinnarisch. Die Umgangssprache der Brünner Deutschen. 4
Förderung der Gemeinschaft
Dies wurde vom Bundesvorstand ebenso für erforderlich gehalten und gefördert, wie von den nachgeordneten Einheiten. In erster Linie waren es regelmäßig stattfindende Zusammenkünfte, die, teils mit, teils ohne Programm vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen, dem Erfahrungs- und Erinnerungsaustausch dienen sollten. Dazu trat sehr früh als eines der besonders erfolgreichen Mittel das gemeinsame Reisen. Bereits 1952 hatte der spätere Bundesvorsitzende Ernst Fuchs diesen Gedanken verwirklicht und gemeinsame erlebnisreiche Reisen veranstaltet. Drei Jahre später übernahm der Landesverband die Organisation. Unter dem Motto
Mit der BRUNA durch Europa
wurden über 200 Reisen veranstaltet, die zu Zielen in ganz Europa, einmal sogar nach Marokko führten. Der innere Zusammenhalt wurde ferner von den Kreis- und Landesverbänden nicht nur durch regelmäßige Zusammenkünfte gefördert, sondern auch durch gesellschaftliche Veranstaltungen wie Filmnachnachmittage, Faschingsfeste und besondere Veranstaltungen zu den großen Jahresfeiertagen. 1974 wurde ein Frauenreferat eingerichtet, das durch zahlreiche Führungen und Besuche kultureller Veranstaltungen das gleiche Ziel verfolgte.
Aufgaben und Tätigkeit des Bundesvorstandes
Ohne Zweifel bestand die Hauptaufgabe darin, den Kontakt zu den Landes- und Kreis-verbänden aufrecht zu erhalten und diese über laufende Entwicklungen zu unterrichten. Neben diesem schriftlichen Weg fand einmal im Jahre auch die persönliche Begegnung des Bundesvorstandes mit den Delegierten der nachgeordneten Verbände im Rahmen der satzungsmäßig vorgesehenen Jahreshauptversammlung statt. Dort erstatteten die Referenten des Bundesvorstandes Bericht. Dem Finanzbericht mußte zugestimmt und Entlastung erteilt, der Haushaltsplan beschlossen werden. Auch von den Landes- und Kreisverbänden wurden Berichte abgegeben Um aber auch der breiten Masse der Mitglieder ein Forum zu geben fanden in unregel-mäßigen Abständen Bundestreffen statt, für die meist ein prominenter Festredner gewonnen wurde und wo der Bundesvorsitzende seinen Rechenschaftsbericht abgab.
Die Bundesvorsitzenden
Erster Bundesvorsitzender wurde am 27. Mai 1950 Edmund Nowotny. (Seine Vita findet sich ausführlich im "Lexikon Bedeutender Brünner Deutscher".) Bis zum 31. März 1973 trug der die Verantwortung nicht nur für die BRUNA, nein, er erwies sich für die Vertriebenen als Mann der ersten Stunde, wurde er doch nach Krieg und Gefangenschaft in Stuttgart Staatbeauftragter für das Flüchtlingswesen. Seine Tätigkeit wurde durch die Verleihung des Verdienstkreuzes I.Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Er starb am 1. September 1975.
In der Zeit seines Vorsitzes fanden drei Bundestreffen statt: 1963 Darmstadt, 1965 Karlsruhe und 1970 Schwäbisch Gmünd.
Die Nachfolge als Bundesvorsitzender trat Ernst Fuchs am 31. März 1973 an. (Seine Vita findet sich ausführlich im "Lexikon Bedeutender Brünner Deutscher".) Er erwies sich als geborener Organisator was sich bereits 1952 andeutete, als er vom Kreisverband Schwäbisch Gmünd aus, die BRUNA- Reisetätigkeit initiierte. Er förderte den Ausbau der BRUNA, straffte die Organisation des Verbandes und führte die Patenschaft der Stadt Schwäbisch Gmünd herbei. Eine ganze Reihe der BRUNA- Publikationen gehen auf sein Drängen zurück. Sein besonderes Interesse galt dem "Brünner Heimatmuseum". Die Schaffung des Bruna- Kulturpreises geht ebenfalls auf ihn zurück. Besonders war ihm daran gelegen die Erinnerung an das deutsche Brünn durch Schaffung würdiger Gedenkstätten wach zu halten. Seine Tätigkeit wurde durch die Verleihung des Verdienstkreuzes I.Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. In seiner BRUNA- Ära fanden fünf Bundestreffen statt:
Das Jubiläumstreffen 25 Jahre Bruna vom 31. Mai bis zum 1. Juni 1975 im Schwäbisch Gmünd. Das Bundestreffen 1978, das Jubiläumstreffen 1980, das Bundestreffen vom 7.- 9. September 1984: 30 Jahre Patenschaft Schwäbisch Gmünd und 30 Jahre Brünner Heimatmuseum und das Bundestreffen 1988 vom 16.- 18. September. Ernst Fuchs starb am 20. Juni 1991
Die "Sedisvacanz" im Bruna-Bundesvorstand währte nicht lange. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Schwäbisch Gmünd, die für den 26. Oktober 1991 von dem stellv. Bundesvorsitzenden Ziffer, dem Landesvorsitzenden Bayern, einberufen worden war, wurde Karl Walter Ziegler, ebenfalls gebürtiger Brünner, zum Bundesvorsitzenden gewählt. (Seine Vita findet sich ausführlich im "Lexikon Bedeutender Brünner Deutscher".)
Seinen verstorbenen Vorgänger kannte er bereits durch eine berufliche Berührung in Brünn. Damals konnte weder Fuchs noch er ahnen, daß es zu einer erneuten Berührung bei der Betreuung der Brünner Deutschen in der Bundesrepublik kommen, daß er sein Nachfolger werden würde.
Ziegler faßte, nachdem er sich beruflich in Plüderhausen etabliert hatte, Fuß in der Kom- munalpolitik und war jahrelang stellv. Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Er war CDU Mitglied seit 1945, konfessionell engagiert und in verschiedenen Vertriebenenorganisationen tätig.
Fürs erste setzte er die überaus erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fort. Bald aber wurden neue Akzente erkennbar die dem Verband, insbesondere ausgeprägt durch die Bundestreffen, ein neues, ein anderes Bild gaben. Vor allem lag ihm daran politische Präsenz der BRUNA in Brünn zu zeigen. Der Einstieg dazu bot sich 1993 durch eine Einladung des Brünner Stadtrates an die BRUNA, an einer Feierstunde im Neuen Rathaus teilzunehmen die den Titel trug "750 Jahre Stadtrechtsverleihung"
Er, als Repräsentant der vertriebenen Brünner Deutschen erhielt dort Gelegenheit, in deutscher Sprache Grußworte zu sprechen, die konsekutiv übersetzt, von den anwesenden Tschechen auch gut verstanden werden konnten und langanhaltenden Beifall hervorriefen.
In konsequenter Verfolgung des Zieles, in Brünn Präsenz zu zeigen, stützte Ziegler sich auf die Kirche und fand offene Ohren beim Brünner Klerus und dem Bischof, Msgr.Cikrle selbst. Zugleich suchte er ebenso konsequent Verbindung zu den Heimatverbliebenen, in erster Zeit mit der damaligen Repräsentantin Theodora Müller und unterstützte diese bei dem entstehenden Begegnungszentrum. Später auftretende Differenzen führten dazu, daß die BRUNA 2001 einen Kooperationsvertrag mit einem neu gegründeten Zusammenschluß Brünner Deutscher, dem Deutschen Sprach- und Kulturverein abschloß.
Die Zusammenarbeit mit der Brünner Stadtverwaltung gestaltete sich sehr unterschiedlich, je nachdem welches politische Lager im Stadtrat das Sagen hatte. Das hatte auch seine Auswirkung bei Zieglers weiteren Plänen, nämlich der Verankerung von Gedächtnisstätten in Brünn selbst. Die Gegensätze traten bei der Formulierung der Texte zutage, die auf den Gedenktafeln angebracht werden sollten. Die tschechische Seite bestand auf möglichst "neutralen", also nichtssagenden Texten, während die deutsche Seite mehr Klartext forderte. Um jedes Wort wurde gerungen, aber da sich die Bruna am kürzeren Hebelarm befand, mußte sie in den meisten Fällen nachgeben. Erst dann war es möglich die Gedenktafeln in der Brünner Jakobskirche anzubringen und den Gedenkstein im Altbrünner Klostergarten aufzustellen.
Bei der Arbeit innerhalb des Verbandes konnte Ziegler auf zahlreiche Mitarbeiter zählen, die in der erwähnten ao. Hauptversammlung gewählt wurden; es waren insgesamt 24, wie das Protokoll nachweist. 6
Interne Verbandsarbeit — Ergänzung des Verwaltungsgerüstes
Ziegler erkante schon nach kurzer Zeit, daß er die ehrgeizigen Ziele die er sich gesetzt hatte, mit der übernommenen Verwaltungsstruktur nicht erreichen konnte.
Nach Überwindung von Beharrungskräften, aus dem früheren Vorstand übernommen, setzte er einen Wechsel in der Geschäftsführung durch. Unter den 24 Mitarbeitern wählte er nach einiger Zeit Dr. Erich Pillwein, dem er das Amt des Bundesgeschäftsführers anvertraute. Der brachte durch seine frühere Tätigkeit als Vorsitzender großer Körperschaften das nötige Wissen mit und leitete eine Verwaltungsreform des Verbandes ein. Als erstes reformierte er die bisherige Übung bei den
1. Sitzungsniederschriften Umständlich erstellte Wortprotokolle wurden durch schnell erstellbare und übersichtlichere Beschlußprotokolle ersetzt. So erhielten die Teilnehmer einer Sitzung bereits nach wenigen Tagen eine Niederschrift, die ihnen die Beschlüsse, und damit häufig auch übernommene Aufgaben, ins Gedächtnis riefen. 99 Protokolle wurden im Laufe der Jahre so erstellt.
2. Satzung Die Überprüfung der Satzung ergab an manchen Stellen Mängel oder Unklarheiten; einige Sachverhalte waren nicht geregelt, da die Umstände bei der Erstformulierung noch nicht gegeben waren. Der Bundesgeschäftsführer erhielt am 9.2.1995 den Auftrag zu einer Überarbeitung. Die Neufassung der Satzung wurde von der Bundesversammlung am 9. März 1996 in Kraft gesetzt. Eine erste Abänderung erfolgte am 5.April 1997, eine zweite am 11. November 2008
3. Geschäftsordnung Da bis zur Amtsübernahme durch K.W.Ziegler noch keine Geschäftsordnung vorhanden war, wurde der Bundesgeschäftsführer mit der Erstellung beauftragt. Sie wurde am 09. März 1996 von der Bundesversammlung verabschiedet.
4. Reisekosten- und Vergütungsordnung Da auch diese bei Amtsübernahme nicht vorhanden war, wurde ebenfalls der Bundesgeschäftsführer mit der Ausarbeitung beauftragt. Sie lag der Bundesversammlung 2002 vor und wurde von dieser am 13. April bestätigt. Eine ebenfalls bis dahin nicht verfügbare
5. Beitragsordnung die den Beitragseinzug und die Verteilung der Mittel unter den Verbandsgliederungen regelte, lag der Bundesversammlung 2001 vor und wurde von dieser am 21. April in Kraft gesetzt.
Damit war ein Verwaltungsgerüst geschaffen, mit dessen Hilfe Ziegler sicher sein konnte, den Verband die gesteckten Ziele schnell und reibungslos erreichen zu lassen.
Überholung des Archivs und der Archivbestände
Im Jahre 2001 verwies der Bundesvorsitzende nach einer Ortsbesichtigung darauf, daß das aus allen Nähten platzende Archiv der BRUNA, das im Schwäbisch Gmünder "Torhäusl" untergebracht war, reorganisiert werden müsse. Da bis dahin, mehr oder weniger planlos nur einfach gesammelt wurde, mußte entschieden werden, was archivierungswert war und was nicht. Dieser Arbeit widmeten sich zwei Vorstandsmitglieder mit besonderer Hingabe, zeitlich und kräftemäßig. Als Folge wurde der Buchbestand reduziert auf Bücher, die inhaltlich oder topographisch im Zusammenhang mit den Vereinszielen standen. Diesen Bestand inventarisierte eine angeheuerte Fachkraft nach elektronischen Prinzipien. Für das restliche Büchermaterial wurde ein Antiquariat gefunden, das die Bücher gegen Bezahlung erwarb und für den Abtransport sorgte. Ein Vorstandsmitglied unterzog sich der Aufgabe, den gigantisch angewachsenen Bestand an BHB-Ausgaben zu sichten, zu inventarisieren und den absolut überflüssigen Bestand als Altpapier zu entsorgen.
Parallel wurde von denselben zwei Vorstandsmitgliedern der restliche Archivbestand, Skulpturen, Museumsstücke ebenso wie die sogenannte Flachware, in zeitraubender und anstrengender Arbeit inventarisiert.
Alle angeführten Arbeiten waren jeweils verbunden mit langer An- und Abfahrt, und das alles absolut ehrenamtlich, was soviel hieß wie — auf eigene Kosten.
Besonderes Interesse aber hatte Ziegler an einer Intensivierung der Kontakte zu den den Kreisverbänden. Da die Kreisverbände in der Bundesrepublik weit verstreut waren, konnten persönliche Kontakte nur selten erreicht werden. Er beauftragte daher den Bundesgeschäftsführer die Kontakte durch regelmäßige Rundschreiben zu pflegen und auch dafür Sorge zu tragen, daß an ihn herangetragene Wünsche und Anfragen umgehend beantwortet bzw. erledigt würden. Was dann auch über viele Jahre so geschah.
Die Brünner Sprachinsel
Die Bindung Brünns an seine Sprachinsel, die bäuerlichen Gemeinden südlich Brünns, war schon immer sehr ausgeprägt. Durch die Vertreibung, von der auch die Sprach-inselgemeinden nicht verschont blieben, verstärkte sich diese Bindung. Die BRUNA trug nach der Schaffung des Brünner Heimatboten dem dadurch Rechnung, daß dieser auch Sprachrohr der Sprachinselgemeinden wurde.
Relativ spät, nämlich erst 2009 faßte die Überlegung Fuß, eine Synergie der Kräfte herbeizuführen. Am 28. März 2009 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der BRUNA und dem Verein der Deutschen Sprachinselorte bei Brünn (e.V.) abgeschlossen. Diese fand ihren äußeren Ausdruck dadurch, daß zwei Mitglieder des Sprachinselvereines im April 2009 in den Bundesvorstand der BRUNA gewählt wurden.
Außenarbeit
Das Mahnmal für den "Brünner Todesmarsch" im Altbrünner Klostergarten wurde am 27. Mai 1995 geweiht. Eine eindrucksvolle Feier bei der Dr. Sobotka vom Freundeskreis für tschechisch-deutsche Verständigung seine kurze Ansprache mit den Worten beendete: "Wir verneigen uns vor Ihren Opfern, Ihren Angehörigen, die für den Unsinn nationalen Hasses bezahlen mußten". Dr. Pillwein wandte sich zweisprachig an die Teilnehmer und zitierte Präsident Havel der u.a . verwiesen hatte auf "den einzigartigen Verlauf des fast tausendjährigen Zusammenlebens der Tschechen und Deutschen in unserem Lande…das einen Wert darstelle, den man nicht vergessen dürfe".
Einen weiteren Höhepunkt brachte ein deutsch-tschechischer, in beiden Sprachen abgehaltener Versöhnungs-Gottesdienst am Freitag den 29. Mai 1992 im Brünner Dom, dessen Anberaumung K.W.Ziegler durch seine Vorsprache beim Bischof erreichte. Dort versicherte er dem Bischof: die deutschen Katholiken Brünns fühlen sich nach wie vor als Brünner Diözesanen und vermissen auch den Verlust so mancher Gnadenstätten früherer Wallfahrten, besonders Kiritein.
Fortsetzung brachte am 31. Mai 1992 die Einweihung des Mahnmales in Pohrlitz bei dem hohen schmiedeeisernen Kreuz mit Dornenkrone, bei der Ziegler in bewegenden Worten dazu aufrief, Deutsche und Tschechen mögen verzeihend wieder zueinander finden. Auch dankte er dem Österreichischen Schwarzen Kreuz für die Schaffung und Betreuung dieser Gedenkstätte.
Eine wichtige Neuerung konnte 1999 erreicht werden: der Gang ins Internet durch Schaffung einer BRUNA -Website.
Diese, durch den Bundesgeschäftsführer erarbeitete Darstellung des ehemals deutschen Brünn und der BRUNA wurde dreisprachig ins gestellt, wird regelmäßig ergänzt und aktualisiert und wurde bereits nach relativ kurzer Zeit von mehr als einer halben Million Besucher angewählt.
Aussagekräftige Höhepunkte, zugleich Stärkung des Gemeinschaftsgefühles brachten die Bundestreffen in Schwäbisch Gmünd
14.- 16. Mai 1993
Gedacht wurde des 40 jährigen Bestehens der Gmünder Patenschaft. Ausgezeichnet aber wurde das Bundestreffen durch die Anwesenheit des Brünner Bischofs Cikrle und einer Delegation des Brünner Stadtrates mit Vizebürgermeister Luděk Zahradníček. Eingeleitet wurde das Treffen durch einen umfassenden historischen Vortrag von Dr. Erich Pillwein "Geschichte Brünns und 750 Jahre Stadtrecht" und durch die von Theo Ballak geschaffene Ausstellung "Brünn im Wandel der Zeiten", beides von regem Interesse, auch der tschechischen Gäste, begleitet.
16.- 17.September 1995
50 Jahre nach der Vertreibung "Erinnerung – Verständigung – Zukunft. Eröffnung des Treffens durch die von Theo Ballak dreiteilig gestaltete Ausstellung: Die Schwedenbelagerung von Brünn, Brünn unter deutscher Verwaltung, 50 Jahre Vertreibung. Fortgesetzt durch den deutsch-tschechischen Doppelvortrag über das "Deutsch-tschechische Verhältnis"; und ferner durch den Vortrag von Prof. Dr. Dittrich Wien: "Die schöpferische Kraft Brünner Deutscher – durch die Vertreibung nicht erloschen". Den abendlichen Höhepunkt brachte ein Orgelrezital von und mit dem Bruna- Kulturpreisträge Dr. Hlouschek im Heilig-Kreuz-Münster. Den absoluten Höhepunkt aber brachte der Festakt am 17. September. Es war dem Bundesvorsitzenden gelungen den Internationalen Präsidenten der Paneuropa-Union, SKH Dr. Otto von Habsburg, MdEP, für die Festansprache zu gewinnen.
16.- 17. Mai 1998
Politischer Machtwechsel im Brünner Stadtrat verhinderte die Teilnahme einer Delegation bei diesem Treffen. Nicht abhalten aber ließ sich der Klerus. Bischof Cikrle und Prälat Horky waren nach Gmünd gekommen und gestalteten, zusammen mit dem Münsterpfarrer Wenger zur Einleitung des Treffens einen erhebenden Festgottesdienst. Zahlreiche Brünner aus Brünn selbst, aus Österreich und Deutschland waren angereist. Vorangegangen war ein mit deutschen und tschechischen Referaten ausgestattetes Symposium über "Die deutsche Musikgeschichte Brünns". Der Festredner des Treffens, Bernd Posselt, MdEP und Präsident der Paneuropaunion Deutschland griff Gedanken aus der Predigt bei seiner Ansprache auf.
27.- 28. Mai 2000
50 Jahre Bundesverband BRUNA
Daß der Verband, gestärkt durch die Patenschaft Gmünds, ein halbes Jahrhundert seines Bestehens -und seiner Erfolge sei hinzugesetzt- feiern konnte, fand reichen Widerhall in den Grußbotschaften, Festreden und der Presse. Wieder war die von Theo Ballak und seiner Frau gestaltete Ausstellung dreigeteilt: Brünn im Wandel der Zeit – Gregor Mendel – Anton Pilgram und Josef Axmann. Sie fand ebenso großes Interesse wie der Vortrag des Brünners, Prof. Dr. Dittrich, Wien, "Heimat – Daheim". Sonntag, der 28.5. begann für die Christen beider Konfessionen mit einem Gottesdienst, den im Heilig-Kreuz-Münster der aus Brünn angereiste Prälat Msgr. Ludwík Horký zelebrierte.
Anders als noch vor zwei Jahren konnte bei diesem Bundestreffen erneut eine Delegation des Brünner Stadtrates, mit dem Primator Dr. Duchoñ an der Spitze begrüßt werden, der seine Grußworte in deutscher Sprache an die Versammlung richtete. Er sei gekommen, weil er Kommunikation zur Beseitigung angestauter Spannungen vor unentbehrlich ansehe.
24.- 25. Mai 2003
50 Jahre Patenschaft von Schwäbisch Gmünd
Die üblich gewordene Ausstellung diesmal von Erich Wenzel gestaltet, stand unter dem Motto "Brünn im Spiegel der Kunst". Der Vorabend brachte einen Vortrag des Stadtarchivars .Dr. Herrmann "50 Jahre Bruna- ein Rückblick". Der Sonntag begann mit den Gottesdiensten. Im Heilig-Kreuz-Münster konnten die Gläubigen einer bemerkenswerten Predigt des Brünner Bischofs Msgr.Cikrle in deutscher Sprache lauschen; beim anschließenden Festakt den Begrüßungsworten des Oberbürgermeisters Leidig und der Festansprache von Bernd Posselt, MdEP und Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der wies besonders auf den "Mährischen Ausgleich" hin, der 1905 in Brünn beschlossen wurde und richtungsweisend hätte sein können.
29.-30. September 2007
Brünner danken Schwäbisch Gmünd Am Nachmittag des 29.Sept. wurde nach den Begrüßungsworten des Bundesvorsitzenden K.W.Ziegler und des Oberbürgermeisters Leidig der Kulturpreisträger Dr. Martin Gschwandtner vorgestellt, der anschließend das Leben und Wirken von Viktor Kaplan beschrieb. Den zweiten Kulturpreisträger 2007, Lutz Jahoda, stellte Hanns Kurt Hertl vor. Das Abendprogramm wurde von verschiedenen Gruppen aus Schwäbisch Gmünd und Brünn bestritten.
Der Sonntag begann mit einem Pfarr- Gottesdienst unter dem Motto "Brünner danken Schwäbisch Gmünd". Der anschließende Festakt, musikalisch umrahmt, gab Dr. Werner Nowak, dem Präsidenten der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Gelegenheit zu einer Standortbestimmung der Volksgruppe, deren Teil, wie Karl Walter Ziegler ergänzte, wir Brünner auch sind, und zu der wir uns bekennen.
24. Oktober 2010
60 Jahre BRUNA – Festveranstaltung in Schwäbisch Gmünd
Den Auftakt bildete wie immer eine festliche Messe, diesmal in der Franziskaner Kirche. Aus Brünn angereist war der Generalvikar des Brünner Bistums, Msgr. Jiří Mikulášek, der einen Brief des Bischofs in der Kirche verlas. Durch den nachmittäglichen Festakt führte Dr. Rudol Landrock. Es sprachen neben dem Bundesvorsitzenden Ziegler eine ganze Reihe weiterer Persönlichkeiten, die das Wirken und die Erfolge der 60-jährigen BRUNA-Tätigkeit würdigten. Den künstlerischen Abschluß gestaltete "Moravia Cantat", die Südmährische Sing- und Spielschar. Danach stimmte die Singschar des DSKV Brünn Volkslieder an, die von den Anwesenden begeistert mitgesungen wurden.
Präsenz in der alten Heimatstadt
1993 750 Jahre Brünner Stadtrecht. Feierstunde in Brünn mit BRUNA- Delegation (Mehr darüber ist bereits am Beginn dieser Seiten zu finden.)
2005 100 Jahre Mährischer Ausgleich – Zwei Tage Geschichtserinnerung Eine machtvolle Veranstaltung mit namhaften Referenten, sowohl deutschen wie auch tschechischen. Eine gemeinsame Durchführung wurde leider sowohl von der Stadtverwaltung wie von der Masaryk- Universität abgelehnt. Man pochte bedauerlicherweise auf ähnliche Veranstaltungen in eigener Regie.
2006 Musik in Brünn zwischen Licht und Dämmerung – Eine musikalische Matinee die vor Augen führte, wie viele Gemeinsamkeiten auf künstlerischem Gebiet bis zum 1.Weltkrieg, teilweise auch danach, beide Ethnien verband.
Bei der Bundeshauptversammlung am 30. April 2011 beendete Karl Walter Ziegler nach 20 Jahren die erfolgreiche Tätigkeit für seinen Heimatverband. Die Versammlung ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Auch staatliche Stellen würdigten seine aufopfernde Tätigkeit durch die Verleihung des Verdienstkreuzes I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Verdienstmedaille des Landes Baden Württemberg und vieler weiterer Auszeichnungen.
In seinen Abschiedsworten dankte er allen, die ihm geholfen und seine Arbeit erleichtert hatten. Mit Freude stellte er fest, daß die Verbandsführung in jüngere Hände übergeben werden konnte und appellierte an die leider langsam dahinschmelzende Zahl der Mitglieder, der BRUNA weiterhin die Treue zu halten und dem Vorstand bei der Erfüllung seiner durch die Satzung vorgegebenem Aufgaben beizustehen.
Der neu gewählte Bundesvorsitzende, Dr. Rudolf Landrock würdigte im Namen des Vorstandes die Erfolge seines Vorgängers, wie sie aus der vorangegangenen Darstellung ersichtlich sind.
Dr. Rudolf Landrock – der neue Bundesvorsitzende
Am 15.5.1949 in Düsseldorf geboren, somit der erste Nicht-Brünner als Vorsitzender eines "Brünn-Verbandes". Durch das Engagement des Vaters als Leiter der BRUNA- Düsseldorf gewissermaßen "vorbelastet", hatte er für die Werbebemühungen aus den Reihen des alten Vorstandes nach einigem Zögern ein offenes Ohr. Da beide Kinder inzwischen erwachsen waren und das Ausscheiden aus den beruflichen Verpflichtungen kurz bevorstand, fiel ihm bereits 2009 die Zusage zur Kandidatur als Stellvertreter des Bundesvorsitzenden Ziegler nicht allzu schwer. So eingearbeitet bedurfte es keines weiteren Überzeugungsaufwandes um ihn für die Kandidatur zum Bundesvorsitz zu gewinnen.
Bereits für die Präsenz der BRUNA beim Sudetendeutschen Tag 2012 initiierte er eine plakative Darstellung des erfolgreichen Wirkens der deutschen Brünner Bürgermeister von 1850 – 1918. Mit Hilfe des DSKV Brünn wurden zweisprachige Anschauungstafeln geschaffen, die einen überzeugenden Einblick in die einzelnen Entwicklungsphasen der Entwicklung Brünns hin zu einer Großstadt, immerhin der zweitgrößten Stadt in Böhmen und Mähren geben. Diese Tafeln fanden anschließend bei Ausstellungen in Brünn, Prag und in Österreich (Wien, St.Pölten) großes Publikumsinteresse.
Als im Jahre 2015 überraschend der Brünner Stadtrat mehrheitlich ein
"Jahr der Versöhnung" ausrief und für den Jahrestag der Vertreibung in Erinnerung an den Todesmarsch des Jahres 1945 einen "Versöhnungsmarsch in umgekehrter Richtung" initiierte, zögerte die BRUNA nicht die ausgestreckte Hand der Versöhnung zu ergreifen. Dies umsomehr, als sie selbst seit Jahr und Tag in unzähligen Publikationen, bei einer ganze Reihe von Treffen, u.a. auch mit Primatoren und Delegationen des tschechischen Brünn, sowie auf ihrer Website Versöhnung angeboten hatte.
Sie beantwortete daher das Angebot des Stadtrates mit einer Versöhnungserklärung folgenden Wortlautes:
> siehe "Versöhnung nach 70 Jahren"